Mo17.Dez

Marianne Wieser (72), Strassen, † 2. Dezember 2018

„Wende dein Gesicht der Sonne zu, wärme dich an ihren Strahlen und sammle Freude und Glück, solange du kannst“, war ihr Lebensmotto.

 

Vor drei Jahren erfuhr Marianne Wieser von ihrer schweren Erkrankung, die folgenden Wochen und Monate der Behandlungen und Krankenhausaufenthalte waren von vielen Höhen und Tiefen geprägt. Doch die schwindende Aussicht auf Gesundung hielt sie nicht ab, sich über das Schöne im Leben zu freuen. Ihren 70. Geburtstag konnte sie noch mit all ihren Lieben feiern, ebenso Erstkommunion und Firmung ihrer Enkelkinder. Die Hochzeit ihrer jüngsten Tochter Regina im heurigen Jahr gab ihr noch einmal viel Kraft. Obwohl ans Krankenbett gefesselt, vertraute sie ihren engsten Verwandten an: „Ich darf dankbar auf ein schönes, erfülltes Leben zurückblicken.“

Freud und Leid
Marianne erblickte 1946 als drittes von neun Kindern von Johann und Notburga Lusser vlg. Thomisner in Strassen-Messensee das Licht der Welt. In der bäuerlichen Großfamilie konnte sie mit ihren vier Brüdern und vier Schwestern eine unbeschwerte Kindheit erleben, die allerdings durch den krankheitsbedingten Tod von zwei jüngeren Brüdern getrübt war. Früh musste sie im Haushalt und in der Landwirtschaft mithelfen und erwarb so handwerkliches Geschick, Erfahrung und Lebensweisheit ihrer Eltern. Da sie schon in der Volksschule leicht und fleißig lernte, wollte sie sich nach dem Besuch der Haushaltungsschule in Lengberg ihren Berufswunsch als Hebamme oder Landwirtschaftslehrerin erfüllen, was aber nicht möglich war. So arbeitete sie einige Zeit beim Strasser Wirt und konnte dort ihre Kenntnisse als Köchin erweitern.
Alle Lebenspläne wurden aber von der Liebe durchkreuzt, als Marianne von Albrecht Wieser vlg. Mesner umworben und schließlich 1970 zum Traualtar geführt wurde. Fünf Kinder machten das Eheglück perfekt. Mit viel Liebe und Können umsorgte Marianne ihre Familie und auch ihre Schwiegereltern. Nach 15 glücklichen Ehejahren begann für Marianne eine andere, schwere Zeit, denn ihr Mann Albrecht erkrankte an einem unheilbaren Leiden. Eineinhalb Jahre pflegte sie ihn mit Hingabe, bis er am 10. Jänner 1985 verstarb. Das war der dunkelste Tag in Mariannes Leben, und es folgte eine schwere Zeit. Um die Landwirtschaft weiterzuführen, musste man ein neues Futterhaus bauen, auch die Kinder mussten fleißig mitarbeiten. Nur mit Hilfe ihrer Geschwister, von guten Mitmenschen und vor allem von Gott konnte sie diese schwierige Zeit meistern.

Gemeinschaftstun
Für die Jahre 1991-2002 (zwei Perioden) wurde Marianne Wieser zur Ortsbäuerin gewählt. In dieser Zeit lernte sie viele Leute und Ideen kennen, veranstaltete Kurse, plante Ausflüge und setzte sich für die Gemeinschaft im Dorf und auf Bezirksebene ein. In Erinnerung bleibt die von ihr initiierte Ausstellung im Gemeindesaal „Dörfliches Handwerk in Strassen“. Für diese mehrjährige Tätigkeit wurde sie von der Landeslandwirtschaftskammer Tirol 2003 mit dem Verdienstzeichen in Silber und vom Land Tirol 2004 mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet. Weiters war Marianne im kirchlichen Bereich tätig, z. B. im Pfarrgemeinderat und jahrzehntelang als Mesnerin der St. Jakobskirche, wobei ihr der Blumenschmuck ein besonderes Anliegen war. Gemeinsam mit anderen Frauen und Pfarrer Rudolf Trenker startete sie 1997 die monatlichen Seniorennachmittage, bei denen sie 18 Jahre als Betreuerin tätig war.

Lebenslanges Lernen
Im Jahr 2000 durfte Marianne mit ihrem Sohn Anton und seiner Familie das neu erbaute Mesner Wohnhaus beziehen. Dort verbrachte sie glückliche Zeiten, in denen sie für die Ihren stets ein offenes Ohr hatte; sie war einfach Mittelpunkt der Familie mit zuletzt zwölf Enkelkindern. Für Neues aufgeschlossen, nützte sie ihre Zeit zum SELBA-Training, Tanzen, für Fortbildungs- und Trachtennähkurse. Pilgerreisen nach Rom, Medjugorje und Lourdes gaben ihr viel Kraft.
Marianne Wieser war es vergönnt, daheim zu sterben. Ihr wurde ein würdiges Begräbnis zuteil, von Pfarrer Mag. Hansjörg Sailer und ihrem Schwager, Pfarrer i. R. Josef Wieser, zelebriert und vom Kirchenchor, der Bläsergruppe sowie den Angehörigen ansprechend gestaltet. Pfarrer Sailer bezeichnete Marianne einen adventlichen Menschen, der für Gottes Ankunft bereit war und nun das erste Weihnachtsfest mit ihrem Erlöser feiern kann. KS

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