Mi18.Mär

Alfred Webhofer (86), Strassen, † 29. Feber 2020

Mit Leib und Seele werkte er als Bauer und errichtete mit seinem Sohn Franz eine neue Hofstelle. Die tägliche Arbeit erfüllte ihn mit Zufriedenheit, seine Familie war ihm Stütze in allen Lebenslagen.

1934, in einer politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeit, kam Alfred als ältestes von vier Kindern des Peter Webhofer und seiner zweiten Frau, Maria geb. Reider, zur Welt; sein ein Jahr später geborener Bruder starb zwei Wochen nach der Geburt. Mit Bruder Hugo und Schwester Paula sowie seinen älteren Halbgeschwistern Peter, Franz und Maria (deren Mutter starb 1926 im Wochenbett) wuchs er auf dem heimatlichen Bauernhof zu Kasperer im Ortsteil Messensee auf. Alfred besuchte in Strassen die Volks- und die Feiertagsschule und half früh bei den bäuerlichen Arbeiten mit.

Kriegsfolgen
Bei der Kasperer Familie wirkten sich die Weltkriege besonders tragisch aus. War schon der ältere Bruder des Vaters, Anton, nach Ende des 1. Weltkriegs in albanischer Kriegsgefangenschaft 1919 verstorben, so kehrten auch seine beiden Söhne Peter und Franz, als vermisst gemeldet, aus dem 2. Weltkrieg nicht mehr heim. Das war ein schwerer Schock für die ganze Familie und auch für den elfjährigen Alfred. Nun hieß es mit allen Kräften gemeinsam den heimatlichen Hof zu bewirtschaften. In den Wintermonaten 1955 bis 1958 besuchte Alfred die Landwirtschaftliche Lehranstalt in Lienz und schloss diese als Facharbeiter ab.

Familiengründung
1965 heiratete Alfred seine Martha geb. Mair, die ihm die vier Söhne Reinhold, Alfred, Markus und Franz schenkte, die man gemeinsam zu tüchtigen Menschen erzog. Als 1974 sein Vater starb, übernahm Alfred die Landwirtschaft. Bald suchte er sich einen Nebenerwerb, zuerst im Winter beim Sägewerk des Strasserwirt und dann gut zehn Jahre bis zur Pensionierung bei der Firma Schösswender in Abfaltersbach. Das war aber nur möglich, weil seine Frau sowohl auf Haushalt und Kinder schaute, als auch in Stall und Feld fleißig mithalf.

Neue Hofstelle
Bei der Bewirtschaftung des Heimathofes erlebte Alfred die rasante technische Entwicklung der letzten 75 Jahre – vom Noriker Pferd bis zum ersten kleinen Steyr-Traktor und zu weiteren Maschinen – selbst mit. Überlegt und sparsam agierte er gegenüber Neuerungen, er selbst gönnte sich nur ein Motorrad, aber kein Auto. Da der Kasperer Bauernhof im Zentrum von Messensee sehr beengt war, plante man einen Neubau. 1997/98 wurde das neue Wirtschaftsgebäude auf eigenem Feld am Ostrand des Ortsteils errichtet, drei Jahre später auch das Wohnhaus, das vorerst nur Sohn Franz als Hofübernehmer mit seiner Familie bezog. Alfred und seine Frau wohnten weiter im alten Kasperer Hof und mussten nun täglich dreimal den Fußweg zum neuen Futterhaus auf sich nehmen, um dort die Stallarbeit zu erledigen, da Franz berufstätig war. Das dauerte lange elf Jahre, erst dann übersiedelten auch die Eltern kurz vor Weihnachten 2011 in ihre Wohnung im Erdgeschoß des neuen Wohnhauses. 2015 konnten sie das 50-jährige Hochzeitsjubiläum feiern.

Lebensabend und Abschied
Zeitlebens mit guter Gesundheit und Arbeitskraft gesegnet, schränkten altersbedingte Erkrankungen in den letzten Monaten seinen Lebensradius sehr ein. In dieser Zeit war ihm seine Frau Martha, die ihn fürsorglich pflegte, eine große Stütze. Ein notwendiger Spitalsaufenthalt mit Lungenentzündung schwächte seinen Körper so sehr, dass er am 29. Feber friedlich aus dieser Welt schied. Im Heimathaus aufgebahrt, beteiligten sich viele Ortsbewohner am abendlichen Seelenrosenkranz und auch am Begräbnis, das Pfarrer Mag. Josef Mair in Vertretung von Ortspfarrer Mag. Hansjörg Sailer leitete. Der Männerchor Strassen und die Angehörigen trugen zum feierlichen Ablauf des Requiems bei und der älteste Sohn Reinhold würdigte seinen Vater, indem er dessen Leben noch einmal Revue passieren ließ. Auf dem Friedhof sagte die gemeinsame Abordnung der FF Strassen und Tessenberg bei den Klängen der Bläsergruppe ihrem Mitglied durch 25 Jahre mit dem Fahnengruß ein letztes Danke und Lebwohl. KS

 

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