So12.Apr

Ewige Ostern für Theresia Mayr

Über ihr Leben könnte man ein Buch schreiben. Theresia erblickte 1926 in Innsbruck das Licht der Welt. Es war für sie keine freundliche Welt, denn ihre Mutter konnte sie nicht versorgen und suchte für sie einen Pflegeplatz. Im Alter von einem Monat fand Theresia Aufnahme beim Brunnerhof in Strassen; zu ihrem Glück, weil sie dort fast wie ein leibliches Kind aufwachsen konnte und die Brunner Mutter, seit dem Ersten Weltkrieg Kriegswitwe, mit ihren vier Buben sie gut behandelte. Doch die entbehrungsreichen Zwischenkriegsjahre bedeuteten für Theresia viel Arbeit, die sie aber gerne und geschickt tat, auch dann, als drei der vier Söhne in den 2. Weltkrieg einrückten. Am glücklichsten war sie, wenn sie die Noriker einspannte und die Ernte voller Stolz einfuhr.

theresia mayr 021954 begann für Threse, wie sie gerufen wurde, ein gänzlich neuer Lebensabschnitt, sie heiratete nämlich Josef Mayr und wurde Broslerbäuerin in der Fraktion Hintenburg. Nun konnte sie ihre ganze Erfahrung und Begeisterung als Bäuerin in die kleine Landwirtschaft ihres Mannes einbringen. Keine Arbeit im Stall, auf Feld und Wiese scheute sie. Zu ihrer großen Freude bekam ihre Tochter Hilda, die sie mit in die Ehe brachte, fünf Geschwister: Marianne, Fini, Sepp, Gottfried und Irmi. Allen Kindern schenkte sie viel Zeit und Geborgenheit und gab ihnen viel von ihrem gesunden Menschenverstand weiter. Mit der Natur war sie besonders eng verbunden, ihr ganzer Stolz war der Gemüsegarten und die Blumen. Den Birnbaum an der Hauswand bezeichnete sie voller Achtung als "Here" (Herr), weil er immer so prächtig blühte und reiche Frucht trug. Gastfreundschaft bedeutete ihr ebenso viel wie ein gutes Gespräch. 2004 wurde mit den sechs erwachsenen Kindern und den neun Enkeln das 50-jährige Hochzeitsjubiläum gefeiert.

Als ihr Mann schwer erkrankte und sie ihn, unterstützt von ihrer Schwiegertochter Theresia, fürsorglich pflegte, begannen auch ihre Kräfte zu schwinden. Nach dessen Tod 2006 lebte Threse allein und bescheiden im alten Brosler Haus und freute sich, schon geschwächt durch ihre Krankheit, über jeden Besuch. Besonders ihr Enkel Patrick bereicherte ihren Alltag in vielfacher Weise. Am Ostersonntag, 12. April, durfte sie von Pfarrer Hudson die heilige Kommunion empfangen und schlief dann am späteren Abend unerwartet in die Ewigkeit hinüber.

Die "Brosler Mame" wurde zuhause in der Stube aufgebahrt und viele Menschen nahmen beim Totengebet und Begräbnis, das die Musikkapelle stimmungsvoll umrahmte, von ihr Abschied. Pfarrer Josef Mair von Innervillgraten, der auch schon die Beerdigung des Brosler Vaters in Vertretung des Ortspfarrers geleitet hatte, bezeichnete beim Sterbegottesdienst, mitgestaltet von Kirchenchor und Angehörigen, die Verstorbene als bewundernswert starke Frau, die viele Schwierigkeiten mit Gottvertrauen meisterte, ihren Kindern den Glauben weitergab und nun das ewige Osterfest beim auferstandenen Herrn feiern darf. KS

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