„Jesus begegnet nach seinem Tod der trauernden Maria von Magdala als Gärtner“, so Pfarrer MMag. Hansjörg Sailer in seiner Deutung des Evangeliums der Begräbnismesse. „Erst als er sie fragt: Frau, warum weinst du, erkennt Maria ihren Herrn und erzählt dies voll Freude den Aposteln. Auch Philipps frühes Sterben hat uns alle mit großem Schmerz erfüllt. Wie oft hat er in der blühenden Natur Jesus gespürt! Nun darf er nach vielen schönen, aber auch schweren Stunden das jenseitige Leben bei seinem großen Gärtnerfreund verbringen. Das ist die Botschaft, die uns Trost spendet.“
Blumenreiches Leben
Beim Gespräch im Heimathaus und bei der Begräbnisfeier in der St. Jakobskirche, die in erhebender Weise vom Männerchor Strassen und den Angehörigen mitgestaltet wurde, konnten die vielen Besucher einen Einblick in das naturverbundene Leben von Philipp gewinnen, das seine Schwester Andrea in stimmungsvollen Mundartworten charakterisierte.
Philipps Leben begann am 29. 12. 1988 als Sohn von Dagmar und Josef Bodner, seine Schwester Andrea kam knapp vier Jahre später zur Welt. Ein im Rückblick vielsagendes Geschehen, das schon seinen Lebensweg anzeigte, war das erste Säen und liebevolle Betreuen von zwei Sonnenblumen. Treffend dazu passt auch sein später oft getaner Ausspruch: „Na schau amol, wie schian!“ Philipp hat in jeder Pflanze und jedem Stein etwas Besonderes gesehen und seinen Mitmenschen dafür die Augen geöffnet.
Ursprünglich war Philipps Traumberuf, als Koch zu arbeiten, doch eines Tages wollte er nur mehr Gärtner werden. Nach der Pflichtschule in Strassen und Abfaltersbach, wo man sein Klassenzimmer immer an den vielen Blumen auf den Fensterbänken erkannte, besuchte er die Gartenbaufachschule Ehrental bei Klagenfurt. Dort eröffneten sich für ihn völlig neue Perspektiven der Pflanzenkunde, hier fand er auch viele gleichgesinnte Freunde und konnte außergewöhnliche Erfolge erreichen. So wurde er einmal beim Landes- und Bundeswettbewerb der Floristen in Graz sogar Sieger, und man zeichnete ihn auch zweimal mit der Goldenen Baumschere aus. Wenn Philipp auf Besuch in Strassen war, hielt er sich gern in nahen Gärten auf, zum Schauen und Fachsimpeln.
In Klagenfurt startete er dann seine Berufslaufbahn als Florist und konnte seiner Kreativität freien Lauf lassen. Einmal wirkte er als Florist auch beim Blumenstecken für den Wiener Opernball mit. Später fand er seinen endgültigen Aufenthalt in Wernberg bei Villach und verwirklichte im Ortsteil Sternberg sein persönliches Paradies mit Haus und großem Garten. Dort entfaltete er sein gärtnerisches Schaffen und sorgte für viele Besonderheiten, z.B. einen großen Olivenbaum oder einen sehenswerten Bambuswald sowie auch riesige Kakteen. Einige seiner besten Pflanzenexemplare fanden nun eine neue Heimat im Botanischen Garten von Klagenfurt. Der oben angeführte Spruch von Rudolf Steiner wurde für ihn zum Lebensmotto.
Früh vollendet
Mitten im jungen Leben erfasste Philipp eine lebensbedrohliche Krankheit, die er mit großer Geduld ertrug. Im 37. Lebensjahr durfte er im Kreise seiner Familie wohlvorbereitet und friedlich aus dem Leben scheiden. Am Begräbnistag, nach musikalischen Abschiedsweisen durch Männerchor und Bläsergruppe beim Heimathaus, begleiteten ihn außergewöhnlich viele Trauergäste auf seinem letzten Weg zur St. Jakobskirche. Requiem und Beisetzung der Urne wurden zur bewegenden Verabschiedung eines liebenswerten Menschen, der viele sichtbare und gedankliche Blumenwiesen hinterlassen hat. Sein buntes Leben, auf dem Andenkenbild mit den Dichterworten von Hermann Hesse treffend ausgedrückt, bleibt uns immer in Erinnerung. KS
„Geduldig neue Blätter treib` ich - aus Ästen hundertmal zerspellt, und allem Weh zum Trotze - bleib ich verliebt in die verrückte Welt.“
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