Fr23.Feb

Bernadette Mayr (87) † 11. Feber 2018

Bernadette Mayr (87) † 11. Feber 2018 Karl Schett

Ihr Beruf als Hebamme erfüllte Bernadette geb. Pranter Jahrzehnte lang, aber auch ihre eigene Familie und die Beziehung zu ihren Geschwistern waren ihr Herzensanliegen.

 

Bei Bernadette zu einem Nachmittags-Kaffee eingeladen zu sein, war etwas Besonderes. Nach der freundlichen Begrüßung nahmen wir an der gemütlichen Tischecke ihrer Küche Platz. Nun gab es eine ausgiebige Kaffee-Jause, zuerst mit Gebackenem, dann noch mit Aufschnitt. Endlich setzte sich die Bernadette zum Tisch und ein anregendes Gespräch setzte sich in Gang, das sich vielen Themen widmete. Ein Glas guten Weines durfte natürlich nicht fehlen. Als wir zu beginnender Abendzeit ihr Haus verließen, wurde uns wieder bewusst, welch großen Wert Bernadette auf diese Stunden als Gastgeberin legte.

Hebamme als Berufung

Bernadette, als siebentes Kind 1931 zu Stocker in der Fraktion Hintenburg geboren, verlebte ihre Kindheit in einer Großfamilie. Zehn Kinder hatten ihre Eltern Josef Pranter und Philomena geb. Weiler, von denen Josef und Franz im Säuglingsalter verstarben. In den kargen Zeiten ihrer Kindheit lernte Bernadette Zufriedenheit und Mitarbeit auf dem heimatlichen Bauernhof. Nach der Volksschule zeigte sie Interesse am Beruf als Schneiderin und arbeitete auch beim Strasserwirt. Ihre wahre Berufung entdeckte sie aber Jahre später und musste sich dabei erst durchsetzen. Sie absolvierte die Hebammenschule in Klagenfurt und war Jahrzehnte lang als Hebamme im Bezirkskrankenhaus Lienz tätig, wobei sie ca. 4.500 Babys beim Start ins Erdenleben half. Auf diese erfolgreiche Arbeit als diplomierte Hebamme war Bernadette zeitlebens stolz.

Ihre eigene Familie

In den 60ger Jahren lernte Bernadette Hans Mayr von Schneider in Fronstadl kennen und lieben. Mit großem Fleiß und viel körperlicher Arbeit erbaute er in Messensee ein Eigenheim. Nach Fertigstellung 1967 und der Hochzeit im gleichen Jahr konnte man das Haus beziehen. Drei Jahre später krönte die Geburt ihres Sohnes Stefan das Eheglück. Einige Jahre koordinierte Bernadette erfolgreich Familie und ihren geliebten Hebammen-Beruf. Dann reifte in ihr der Wunsch, doch mehr Zeit mit Kind und Mann zu verbringen, und sie zog sich vorerst aus dem Berufsleben zurück. Aber ihre Leidenschaft für die Arbeit mit Säuglingen blieb immer erhalten. So startete sie Mitte der achtziger Jahre ein Comeback und arbeitete ca. zehn Jahre mit viel Freude bei der Säuglingsbetreuung in den Gemeinden Abfaltersbach, Anras und Strassen.

Pensionsjahre

Auch für Bernadette kam die Zeit, etwas leiser zu treten, und sie freute sich auf ihre gemeinsame Zeit mit ihrem Ehemann Hansl, der auch in Pension ging. Leider währte dieses Glück nur kurze Zeit, denn ein tragischer Verkehrsunfall im August 2001 – Hansl wurde beim Überqueren der Bundesstraße von einem Auto tödlich niedergefahren – beendete die große Liebe der beiden. Für sie brach eine Welt zusammen, nur mit Unterstützung ihres Sohnes Stefan und ihrer tiefen Gläubigkeit fasste sie wieder neuen Lebensmut.
Gottlob waren ihr noch mehrere unbeschwerte gesunde Jahre mit ihrem Sohn Stefan und dessen Frau Lissi sowie ihren Schwestern Liese und Nanne und ihrer Nichte Tilli vergönnt. Bis ins hohe Alter zeigte sich Bernadette aktiv und blieb eine stattliche Frau. Sie liebte auch das Autofahren und hielt bei Kaffee und Kuchen regen Kontakt mit ihren Freundinnen und Hebammen-Kolleginnen. Da machten sich unvorhergesehen altersbedingte Schwächen bemerkbar, die zuletzt einen Krankenhausaufenthalt erforderten. Als sie wieder nach Hause kam, verstarb sie ganz unerwartet am 11. Feber an einer Herzschwäche.


Viele nahmen Abschied

In ihrem Haus aufgebahrt, bekam die Verstorbene beim abendlichen Seelenrosenkranz ausnehmend viel Besuch. Ebenso zahlreich war die Teilnahme am Begräbnisgottesdienst, feierlich mitgestaltet vom Männerchor Strassen. Berührend war der Liedbeitrag „Oanmol sehn wir uns wieder“ von Andreas Gabalier, den Alexander Bodner zum Abschied mit Klavierbegleitung sang. Pfarrer Mag. Hansjörg Sailer bezeichnete Bernadette eine tief religiöse Frau, die als Hebamme das Wunder der menschlichen Geburt oft erlebt und als Geschenk Gottes empfunden habe. Auf dem Friedhof, begleitet von den Gebeten des Priesters und den Klängen der Bläsergruppe, fand Bernadette neben ihrem Mann Hansl die letzte Ruhestätte. Sie darf jetzt die ewige Gastfreundschaft Gottes genießen. KS

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