Mi03.Mär

Adolf Aichner (89) Strassen, † 6. Feber 2021

Seine Wiege stand im kleinen Ortsteil Bach; die vielseitigen Talente setzte er für Familie und Beruf sowie Jahrzehnte lang für die Dorfgemeinschaft ein.

 

Für den Verstorbenen wählte man wegen der Corona-Zeit die Friedhofskapelle als Aufbahrungsort. Den Begräbnisgottesdienst zelebrierten Ortspfarrer MMag. Hansjörg Sailer und der Bruder des Verstorbenen, Pfarrer i. R. Msgr. Walter Aichner. Das Bläserquintett und die Angehörigen trugen zum würdigen Gottesdienst bei. Auf dem Friedhof sagten ihm die Feuerwehrkameraden mit ihrer Fahne das letzte Lebewohl. Den Begräbnisteilnehmern wurde das Leben von Adolf Aichner, bekannt als Oasler Adolf, noch einmal lebendig vor Augen geführt.

Elternhaus und Familie
Zu Feierbeginn trug Adolfs ältester Sohn Alois den Lebenslauf seines Vaters vor, der im Juni 1931 als sechstes von sieben Kindern des Bergbaubeamten und späteren Bürgermeisters von Strassen, Alois Aichner, und seiner Frau Agnes zur Welt kam. Bald überschatteten Schicksalsschläge sein Leben, denn seine ältere Schwester Elfrieda musste wegen lebensbedrohlicher Krankheit in die Klinik, sein älterer Bruder Franz erlag 1932 dreijährig einem Rodelunfall und seine Mutter starb 1933 wenige Wochen nach der Geburt von Tochter Barbara. So mussten in den folgenden drei Jahren Frauen aus der Nachbarschaft den Haushalt und die sechs Halbwaisen versorgen. 1936 heiratete der Vater Maria Huber von Knapper, sodass Adolf und seine Geschwister nicht nur eine zweite Mutter, sondern mit der Zeit auch sieben Halbgeschwister bekamen. Adolf besuchte die Volksschule Strassen und die Hauptschule in Lienz während des 2. Weltkrieges, in dem sein älterer Bruder Alois 20-jährig 1944 in Russland fiel.
Nach dem Krieg erlebte die Familie freudvolle Ereignisse, denn im Sept. 1952 legte die zweitälteste Schwester von Adolf, Maria, als Sr. Maria Heinrika die Erste Profess als Barmherzige Schwester in Zams ab. Im Juli 1964 gab es mit der Primiz seines Halbbruders Walter ein großes Familien- und Pfarrfest, und im November gründete Adolf mit Renate Obernosterer aus Sillian seine eigene Familie. Während des Hochwassers 1965 erblickte ihr ältester Sohn Alois das Licht der Welt. Es folgten noch vier Kinder: Albert – er starb 1969 eineinhalbjährig wegen Krankheit – Klaus, Fritz und Waltraud. Sie konnten in einer harmonischen Familie aufwachsen und erhielten eine gute Ausbildung.

Berufliche Tätigkeit
Nach der Pflichtschule arbeitete Adolf vorerst am Knapperhof mit und war dann 1948 bis 1950 beim Bergbau in Panzendorf tätig. Hierauf absolvierte er im Kupferbergbau von Mitterberg/Salzburg die Lehre zum Betriebselektriker. 1957 fand er bei der Tiwag in Osttirol eine Anstellung und übernahm auch den Oasler Hof, den er mit Umsicht als Nebenerwerbsbauer bewirtschaftete. Anfang der 1990er Jahre ging er in Pension, half aber weiterhin tatkräftig am Heimathof mit, den er 1999 seinem Sohn Fritz übergab. Dieser gründete mit Brigitta Schett aus Innervillgraten seine eigene Familie, die mit ihren vier Kindern den Großeltern durch gut zwei Jahrzehnte vielseitige Hilfe und Freude war.

Gemeinde und Pfarre
„Adolf startete schon mit 31 Jahren als Vize-Bürgermeister in die Gemeindepolitik. Er war nicht auf eigene Ehre aus, sondern legte Wert auf Zusammenarbeit und Gemeinwohl“, so würdigte ihn Bgm. Franz Webhofer. Neben seinen 18 Jahren als Vize-Bgm. (1962-1968, 1974-1986) war er 27 Jahre Pfarrgemeinderatsmitglied, davon 1970-1992 Vorsitzender-Stv., und zehn Jahre (1990-2000) beim Pfarrkirchenrat. 1972-1993 leitete er die Zweigstelle Strassen des kath. Familienverbandes, verstärkte seit 1950 die FF Strassen und war 1957-1972 Vorstandsmitglied der Raika Strassen sowie 1972-1993 Aufsichtsratsmitglied der Raiffeisenbank Sillian. Als Vize-Bgm. mühte er sich 1975 um die Wiedergründung der „Heimatbühne Strassen“, deren Obmann-Stv. er einige Jahre war.

Erfülltes Leben
Seit 1999 bewohnte Adolf mit seiner Frau das gemütlich eingerichtete Austragshäuschen neben dem Bauernhof, wo es immer eine offene Tür für seine Kinder, 16 Enkelkinder oder andere Besucher gab. Wer ihn näher kannte, schätzte ihn als einfachen, besonnenen Menschen, dem auch der Glaube immer wichtig war. Noch in den letzten Jahren der Krankheit, von seiner Frau liebevoll gepflegt, strahlte er Freude, Dankbarkeit und Frieden aus. Dieser Friede bei Gott sei ihm nun beschieden. KS

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