Mo06.Feb

Oswald Kollreiders Kunst begeistert wie ehedem

Oswald Kollreiders Kunst begeistert wie ehedem

Unerwartet großer Besucherandrang bei der Eröffnung der Ausstellung
zum 95. Geburtstag des bekannten und hoch geschätzten Künstlers.

Um den großen Künstler, akad. Maler Prof. Oswald Kollreider, Ehrenbürger der Gemeinden Strassen und Träger des goldenen Ehrenzeichens der Gemeinde Kartitsch, der am 27. Jänner sein 95. Lebensjahr vollendete, ist es ruhig geworden.

Verständlich, denn sein hohes Alter und das seiner Schwester Theresia (97) lassen keine größeren Aktivitäten mehr zu und beschränken den Lebensraum auf ihre Wohnung im Gemeindehaus Strassen, wo sie vor allem vom Großneffen Andreas Kollreider und Nichte Maria Trojer aufmerksam und liebevoll betreut werden.

In diese Phase des künstlerischen Ruhestandes platzte förmlich die Ankündigung einer Ausstellung zum 95. Geburtstag des Malers mit Eröffnung am 4. Feber, welche die Nichten und Neffen ihrem Onkel widmen und vornehmlich von Großneffe Andreas Kollreider, Neffe Hans Kollreider und Hermann Gassler, Gatte von Nichte Bernadette, im Kultursaal Strassen vorbereitet wurden. Und siehe, Kollreiders Kunst ist nach wie vor lebendig, viele Anhänger seines Schaffens sind froh, endlich wieder seine Werke bestaunen zu können.

Bleistift und Skizze

In gut verständlicher Ausdrucksweise, verstärkt durch die Anschauungsmittel Bleistift und Weltradio, charakterisierte Laudator Oswald Kollreider, gleichnamiger Neffe des Künstlers, das bildnerische Schaffen und Leben seines Onkels. Das zeichnerische Werk, die Skizzen, ausgeführt von schneller Bleistifthand, bilden die Grundlage für viele Farbbilder mit religiösen Themen, Porträts, Landschafts-, Blumen- und Alltagsdarstellungen, die später in Tempera oder Aquarell ausgeführt werden. Die Skizze ist somit ein gleichwertiger und eigenständiger Teil in Kollreiders Schaffen, quasi ein visuelles Tagebuch, in dem er die vielen bildnerischen Eindrücke, z. Bsp. auf seinen langen Reisen, jederzeit festhalten konnte wie heute mit einem Handy. Die Rötelzeichnung „Hand“, Titelbild auf Einladung und Ausstellungskatalog, nimmt Bezug auf das zeichnerische wie auch gesamte Schaffen und erinnert auch an die verletzte Hand des Künstlers, die es in jungen Jahren als Kriegstrauma zu verarbeiten galt.

Weltradio und Horizont

Mit seinem Weltradio hörte Oswald Kollreider daheim im Atelier Regionalsender, auf seinen Reisen Lang- und Mittelwellensender. Der Künstler baute sich auch bildnerisch und in seinem Denken einen weiten Horizont auf, der von der überschaubaren, liebgewordenen Heimat in St. Oswald und Strassen bis in die weite Welt reichte, deren Fremdheit von Menschen und Dingen er aber immer seine Wertschätzung zollte und mit Begeisterung davon erzählte. In dieser weit blickenden Weltschau ragen sechs Säulen, gleichsam als Lebensstützen hervor. Seine Religiosität, geprägt von Toleranz, ist ebenso in der Kindheit grundgelegt wie der Drang zur Arbeit, wobei er jedes menschliche Schaffen gleich ehrt wie sein künstlerisches Tun. Licht und Farben spiegeln sich in seinen Bildern, besonders jenen von der Natur. Seine „Familie“, vor allem seine Schwester Theresia, stand immer zu ihm, ebenso ließ sich der Künstler tragen von den Bewunderern seiner Kunst und der öffentlichen Anerkennung. Doch die stärkste Säule ist wohl seine innere Kraft, sein Charisma, mit der er seine Besucher zu begeistern vermochte.

Einmaliges Ambiente

Der Strassener Kultursaal, erfüllt mit den Klängen der Bläsergruppe und im Vorraum mit einem großzügigen Buffet ausgestattet von den Ortsbäuerinnen, schuf zusammen mit den über 30 ausgestellten Werken und den festlich gekleideten Besuchern ein kleines Gesamtkunstwerk, bei dem das Geburtstagskind doch vielseitig präsent war. Hauptmann Stephan Golmayer gratulierte in Tracht namens der Schützenkompanie dem Ehrenmitglied, und Bgm. Franz Webhofer, dem die offizielle Eröffnung oblag, erinnerte an die vielfältige, oft selbstlose Mitarbeit des Ehrenbürgers in der Gemeinde, von der Mitgestaltung von Festen bis zur Renovierung der Kirchen. Hermann Gassler, führte durch den offiziellen Teil des Abends und freute sich mit den Verwandten über den Besuch zahlreicher prominenter Gäste, wie der Bürgermeister der Nachbargemeinden, des Ltgs-Abg. Hermann Kuenz mit Gattin, der Museumsdirektoren Silvia Ebner (Schloss Bruck), Dr. Leo Andergassen (Schloss Tirol), Dr. Johann Kronbichler (Diözesanmuseum Brixen) und nicht zuletzt von Msgr. Josef Haselwanner, dem persönlichen Freund des Künstlers und Vertreter der Diözese Innsbruck. KS

Die Ausstellung ist bis Sonntag, 19. Feber, täglich 16 - 20 Uhr, Samstag und Sonntag zusätzlich 10 – 12 Uhr geöffnet. Die meisten Bilder können auch käuflich erworben werden. Tel. Kontakt 0650/401 29 29

In seinen Bildern (Selbstporträt 2006) ist der Künstler präsent.

Neffe Oswald Kollreider zeichnete in seiner Laudatio ein sehr persönliches Bild seines Onkels.

Übervoll von Besuchern war der Kultursaal Strassen

Oswald Kollreider (Selbstbildnis 1952) mit seinen Nichten und Neffen, hinten Oswald, Peter, Hans,
vorne Maria, Anna, Bernadette.

Künste im Wettstreit: Bläserweisen erfüllten den Ausstellungssaal. (li:Hermann Ritsch und Robert Aichner) Fotos: Karl Schett

Auf der Homepage von meinbezirk.at schreibt Herr Jürgen Ferdinand Schohr, MA/MD, Dipl.-Psychologe, Psychotherapeut, Störnfried und Clown - Regionaut aus Osttirol am 5.2.1017:

ZUR AUSSTELLUNG VON OSWALD KOLLREIDER - 95. GEBURTSTAG - SEIN LEBEN UND WERK . . .

Nur selten wird uns bewusst, in welchem Maß der Leib selbst und die unmittelbare Umgebung das Erleben eines wunderbaren Künstlers und Malers prägen kann. Von frühester Kindheit an werden die Erfahrungen in leiblichen Gedächtnisstrukturen niedergelegt, die uns den täglichen Umgang mit den Dingen, Situationen und anderen Menschen ermöglichen . . .

Oswald Kollreider war ein Wanderer über viele Kontinente hinaus. Vom Bergbauernbub zum international anerkannter Maler hat er sich einen großen Namen gemacht. Ich verneige mich an dieser Stelle in Demut vor diesem Menschen, der nun das 95. Lebensjahr erreicht hat. Sein unermüdliches Schaffen, seine Ideen, seine Ausdrucksfreude ist ein Segen für uns alle, die wir heute seinen großen Fundus an künstlerischen Werken bewundern können. Die neue Ausstellung in Strassen ist vom 5. bis einschließlich 19. Februar im großen Kultursaal zu sehen. Auch wenn es nur einen kleinen Ausschnitt zu sehen gibt, kann man bei der Betrachtung erahnen, dass hier mehr als nur ein normaler Künstler am Wirken war, man spürt förmlich die Entwicklungsstufen, die Auseinandersetzungen mit den Techniken, mit den Interessen. Das sind Geschenke für ganze Generationen, für uns alle, die wir eintauchen können in eine Kunstwelt ungeahnten Ausmaßes . . .

Wichtig war es Oswald Kollreider auch, den Menschen so etwas wie einen Kunst-Sachverstand zu vermitteln, zwar in bescheidenen Schritten, aber meist so viel, dass der Betrachter auch das tatsächliche Bild in seiner Gänze interpretieren konnte, ein Weg, der nicht leicht zu erschließen ist . . . dafür muss man viel Geduld, Aufmerksamkeit und Sensibilität aufbringen . . .

Kollreiders eigene Disziplin an das eigene Schaffen dürfte wohl einmalig sein, denn wer so jeden Tag seine Striche malte, seine Ideen aufs Papier brachte, muss auch so etwas wie eine Besessenheit verinnerlicht haben . . . jedenfalls erkenne ich eine Leidenschaft per se und einen tiefen Zugang zum Glauben, zur Religion, zum Seelenverständnis und zur Spiritualität . . .

Sein Leben war geprägt durch das Leben selbst . . . es drückt sich in vielen künstlerischen Arbeiten aus . . . es lässt erahnen, dass alle Höhen und auch Tiefen durchlebt wurden, und uns jetzt eine Fülle von Kunstwerken das Leben bereichern . . .

Möge Oswald Kollreider in seinem hochbetagten Alter der Friede beschert sein, die Muße, weiterhin der Welt etwas zu geben und zu schenken, denn Kunst ist geeignet, das Wahre, das Entscheidende abzubilden, den Dialog zwischen den Weltanschauungen zu fördern und lebendig zu halten . . .

Dem Jubilar Oswald Kollreider mögen noch weiterhin viele schöne und gehaltvolle Stunden beschieden sein . . . wir alle haben ihm sehr viel zu danken!!!! . . . es ist nicht selbstverständlich . . . für die Kunst braucht es m. E. ein sinnliches Verständnis - ich konnte es an diesem Abend in der Vernissage ansatzweise in Erfahrung bringen . . . und bin selbst erstaunt . . .

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