Sa02.Mai

Pfarrer Oberhammer von Taisten gestorben

Der langjährige Pfarrer von Taisten, Hochw. Johann Oberhammer, ist am Sonntag, 26. April 2020, verstorben. Am Mittwoch, 29. April, wurde er im Kreis der Angehörigen im Friedhof von Taisten verabschiedet, der Trauergottesdienst wird zu gegebener Zeit nachgeholt.

 

Bekannt in Süd- und Osttirol
Viele Bewohner von Strassen und Umgebung wissen es schon, dass Pfarrer Johann Oberhammer, geb.1939, 81-jährig nach längerer Krankheit verstorben ist, und haben seiner mit traurigem, aber dankbarem Herzen gedacht. Er war vielen Strassenern gut bekannt, da er immer wieder zu Fronleichnam, in Südtirol kein Festtag mehr, in Strassen beim Festgottesdienst und der anschließenden Prozession als Zelebrant aushalf. Im vergangenen Jahr 2019, am 20. Juni, sollte es das letzte Mal sein. Pfarrer Oberhammer feierte mit Diakon Andreas Rauchegger das Hochamt, festlich gestaltet von Kirchenchor und Bläsern, und ließ es sich trotz seiner 80 Jahre nicht nehmen, auch bei der Prozession mit den vier hl. Evangelien, die Monstranz unter dem Himmel tragend, mitzugehen und den Menschen und der Natur den eucharistischen Segen zu spenden. Hernach wurden Priester und Diakon wie üblich mit dem Marsch der Musikkapelle und der Salve der Schützenkompanie geehrt und bedankt. Pfarrer Oberhammer freute sich über diese Kirchenfeste in Strassen immer sehr und sparte nicht mit Komplimenten, wie festlich Fronleichnam in Osttirol noch gestaltet wird.

Seniorenausflug nach Taisten
Auch vielen Senioren von Strassen bleibt Pfarrer Oberhammer in guter Erinnerung. Nachdem er uns zu einem Besuch in Taisten eingeladen hatte, machten wir am 23. Mai 2019 nachmittags unseren Seniorenausflug in seine Pfarre. In der großen Pfarrkirche zu den Hll. Ingenuin und Albuin hieß er uns herzlich willkommen und wir feierten mit ihm und unserem Pfarrer Mag. Hansjörg Sailer und mehreren Taistenern die hl. Messe. Nachher erzählte er uns Wissenswertes über seine barocke Pfarrkirche und auch die gotische St. Georgskirche. Besonders interessant war seine Führung durch den weitläufigen, wie einen geistlichen Park wirkenden Friedhof, dessen Gräber sehr individuell und geschmacksvoll gestaltet sind. Das schöne Frühlingswetter trug auch zu diesem unvergesslichen Besuch in Taisten bei. Viele Kirchenchorsänger des Dekanats Sillian und des Südtiroler Pustertales erinnern sich auch an die Kirchenchöre-Wallfahrt am 24. 9. 1989 in Taisten.

Beliebter Priester
Die Taistener kennen ihren Pfarrer (seit 1987) viel besser als wir Strassener, aber auch uns bleibt Pfarrer Oberhammer in mehrfacher Weise in lieber und dankbarer Erinnerung. Seine Bescheidenheit und doch Kontaktfreudigkeit, aber auch die Aufgeschlossenheit für alle aktuellen religiösen Themen zeigten ihn als Priester zum Angreifen, der allen Menschen auf Augenhöhe begegnete und sich in der Seelsorge sehr engagierte. Als wir ihn zur Vorbereitung des Seniorenausflugs in Taisten besuchten, fanden wir ihn nicht im Widum, sondern in seiner Holzhütte, wo er beim Verräumen des Brennholzes mithalf.
Pfarrer Oberhammer legte großen Wert auf würdig gestaltete Gottesdienste, bei denen aber auch die feiernde Gemeinde selbst fest mitbeten und mitsingen sollte. Schon bei der Einführung des letzten Gotteslobes (1975 herausgegeben) besuchte er eine Sonntagsmesse in unserer St. Jakobskirche und sprach danach mit dem Kantor ausführlich über die Erfahrungen der Strassener mit dem Gesangbuch. Ebenso interessierte ihn, wie man in Strassen das neue Gotteslob (2013) einführte und Lieder daraus einlernte.

Pfarrer Oberhammer war auch ein Kenner der heimischen Kirchenkunst. Als er uns beim Seniorenausflug die Kirchen von Taisten erklärte, erfuhren wir, dass die Taistener Pfarrkirche ebenso mit Deckengemälden von F. A. Zeiller geschmückt ist wie die Dreifaltigkeitskirche in Strassen und die St. Georgskirche von Taisten mit Fresken u. a. vom Meister Leonhard von Brixen ausgestattet ist wie die St. Jakobskirche in Strassen.
Pfarrer Oberhammer hatte auch die Gabe eines feinen und tiefsinnigen Humors, mit dem er seine Gespräche würzte und manchen Situationen den übergroßen Ernst nahm. Dabei huschte über sein Gesicht ein fragendes Lächeln, ob die Zuhörer seine Gedanken wohl verstanden hatten.
So dürfen auch wir Strassener uns von Pfarrer Oberhammer verabschieden mit einem großen Vergelts Gott für all sein segensreiches priesterliches Wirken, für sein gelebtes Beispiel christlichen Tuns und in der Gewissheit, dass er nun seine ewige Freude bei Gott gefunden hat. Karl Schett

Fotos Karl Schett.

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